„Sei ganz Sein!“

Basic 1:

„Radikal Nachfolgen“, Lk 9,57-62

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Im Lukasevangelium, Lk 9,57-62, begegnen uns drei unterschiedliche Menschen, drei „Typen“ der Nachfolge.

Albrecht nahm uns heute Morgen in seine Gedanken zu diesem „radikalen“ Bibeltext mit und forderte uns heraus, uns persönlich mit ihm auseinanderzusetzen. „Radikal“ kann heißen: „ganz und gar, vollständig, ‚mit Wurzeln versehen'“. Dies kann positiv, aber auch sehr negativ verstanden werden.

Der erste Mensch, von dem der Bibeltext erzählt, möchte Jesus bedingungslos nachfolgen. Jesus allerdings reagiert keineswegs überaus begeistert auf die Aussage des Fragenden, denn er möchte mit seiner Antwort sagen: „Nachfolge hat ihren Preis; ist dir das bewusst und weißt du eigentlich, was du da sagst?“. Persönlich können wir uns fragen: „Will ich wirklich Jesus ganz nachfolgen?“ Manchmal kann unser Problem darin liegen, dass wir bei uns selbst nicht zu Hause sind. Jesus kann uns nicht finden, er sagt deswegen zu dem Mann in unserem Bibeltext, – wie auch zu dir und mir heute – dass er / wir nüchtern werden sollten.

Wir sollten uns fragen, was uns davon abhält, bei uns selbst zu sein. Sind es Dinge in unserem Leben wie die Sucht nach Anerkennung? Der Erfolg, das Streben nach dem Beliebt-Sein? Ein Zitat eines Mönches, welches uns Albrecht an dieser Stelle mit auf den Weg gab, lautet:

„Halt an, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir. Suchst du ihn anderswo, so suchst du ihn für und für.“

Jesus fragt dich: „Bist du bei dir zu Hause? Musst du vielleicht deine Geschäftigkeit sein lassen. Kannst du dann dein Weglaufen, deine Flucht selbst erkennen?“ Etwas Sein-Lassen bedeutet auch, in der Wirklichkeit zu verweilen.

Wenn du dich fragst, wie du deine Mitte finden kannst, so frage dich, ob du mit Jesus im Kontakt bist und werde nüchtern, auch dann und gerade dann, wenn es einfacher wäre, zu fliehen…

Wir sind mehr als unsere Gefühle und unsere Gedanken! Oft bin ich hinter meinen Gefühlen (erst) in meiner Mitte angekommen. Deswegen: Werde ehrlich. Durch ein bewusstes Annehmen meiner negativen Seiten, können diese entmachtet werden. Wer sich innerlich in seiner Mitte ausruhen kann, braucht die Suche nach äußerer Anerkennung nicht mehr. Aus dir selbst bist du nichts, aber ein anderer hat DICH lieb! Erst in der Begegnung mit JESUS wird mein inneres Ich sichtbar. „Sei ganz Sein.“ – das ist radikale Nachfolge!

Meine und deine Identität ist in Jesus gegründet, in ihm wird unsere Identität zur Wirklichkeit. Jesus fragt dich, ob du deine Comfort-Zone verlassen möchtest – wenn du ihm mit „Ja“ antwortest, geh deinen Weg mit ihm und lass dich lieben. Dazu musst du in seiner Mitte, bei dir zu Hause angekommen sein.

Der zweite Mann, von dem unser Bibeltext erzählt (V.59f), wird von Jesus angesprochen. Die Frage, die hinter Jesu schroffen Antwort zu dem berechtigten Einwand des Mannes steht, lautet: Wer entscheidet über dein Leben?

Jesus weiß um die starke Abhängigkeit des Mannes von dessen Familie. Lassen wir uns an diesem Punkt persönlich fragen, welche unsere eigene Familie in unserem Leben spielt. Mutig Entscheidungen zu treffen und frei vom Elternhaus zu werden, eigene Wege zu gehen und Prioritäten zu setzen, ist wichtig für unser Leben! Dabei dürfen wir darauf vertrauen, dass wir unseren Weg immer mit Jesus an unserer Seite gehen.

Bei dem dritten und letzten „Nachfolge-Typ“ (V.61f) gebraucht Jesus das Bild des Pflügens. Hierbei muss der Bauer nach vorne schauen. Jesus will den Mann und uns fragen: Sieht er / sehen wir zurück auf die Familie, das Haus (…)? Er fragt dich und mich: Wo sind unsere „Abers“ im Leben?

Nach Mt 6,33 gebührt allein Jesus die erste Stelle in unserem Leben. Alles andere sollten wir ihm unterordnen.

Nach der Barmer Theologischen Erklärung, die alles beinhaltet, was wir für die Nachfolge beachten sollten, dürfen wir auch heute noch nachsprechen, dass Jesus Christus das alleinige Wort Gottes im Leben und im Sterben ist.