Seminar: Heute schon gesündigt?

Na, wer von euch kennt bzw. mag den Tee „Kleine Sünde“? ;)

Camera

Auf interessante Weise wirbt Teekanne-Tee hier mit einem kleinen Engelchen mit Teufelshörnchen. Mit diesen und vielen weiteren Beobachtungen anhand von Werbe-Fotos und Kurzfilmen näherten wir uns dem Thema „Heute schon gesündigt“. Viel öfter als vermutet entdeckten wir dabei, dass damit ein Urempfinden von uns Menschen angesprochen wird: Der Reiz des Verbotenen, dargestellt in einer äußerst verharmlosten, manchmal sogar legitimierten, Art. (moralische Ebene)

– Das Wort Sünde begegnet uns im alltäglichen Leben an vielen Stellen: Umweltstünden, Verkehrssünden, Modesünden usw.

 

Matthias Büchle verdeutlichte uns nach diesen Eingangsüberlegungen schließlich ausführlich das entscheidende biblisch-theologische Verständnis der Sünde.

Handelt es sich im Alten Testament um ein Vergehen gegen Gottes Bundeschluss mit seinem Volk und einem Tat – Folgezusammenhang, welcher durch Sühne (z.B. Brandopfer) unterbrochen werden kann, spricht das Neue Testament in deutlich weniger Nuancen von der Sünde.

Biblisch ist die Sünde eine Beziehungsstörung. Sünde lässt sich im Neuen Testament auf zwei Weisen als eine Zielverfehlung des Menschen verstehen:

1) Auf sozialer Ebene besteht sie in Verfehlungen, die der Mensch tut: Er lädt sich Schuld auf, begeht Unrecht.

2) Die Grundsünde dagegen besteht in der theologischen Sünde, der Trennung zwischen Gott und Mensch.

Wo finden wir Texte zur Sünde im Neuen Testament? Es ist vorwiegend Paulus, der im Römerbrief von der Sünde spricht. Auch der Evangelist Johannes gebraucht das Wort Sünde in dessen Evangelium und Briefen.

Wir lasen gemeinsam aus den ersten drei Kapiteln des Röm. Die Hauptproblematik bzw. Grundsünde, so Paulus, bestehe in der Störung zwischen Gott und Mensch (vertikal). Ferner liegen als Folge dessen auf der sozialen Ebene Beziehungsstörungen unter Menschen vor (horizontal).

Es gibt jedoch einen markanten, qualitativen Unterschied: Die Überwindung der Grundsünde ist einmal, ein für allemal, geschehen (Vertikale). Jesus trägt unsere Sünden am KREUZ. Allerdings: Beziehungsstörungen unter uns Menschen hingegen kommen immer wieder vor.

Warum ist das so? Warum sündigen wir immer wieder? Wir versuchten diese komplexe Frage in der Beschreibung einer immerwährenden Spannung zu fassen. Der Mensch ist ein von Jesus Gerechtgesprochener. Zugleich bleibt er aber ein Sünder. Wir leben hier nicht im Letzten, sondern im Vorletzten.

Als wir im Umkehrschluss an den Unterschied der beiden Arten von Zielverfehlungen festhielten, dass, wenn eine Heilung der Beziehung Gott – Mensch möglich gewesen ist (vertikal), auch eine Möglichkeit zur Heilung der Beziehung Mensch – Mensch (horizontal) besteht, hatten wir es vor Augen:

Das Kreuz.

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Unser Auftrag:

Da wir gerecht gemacht sind, leben wir in einem NEUEN LEBEN – wir haben den Auftrag, unseren Mitmenschen mit Liebe zu begegnen. Gerade, weil das Großartigste und Überwältigendste der Welt für uns getan worden ist, sind wir aufgefordert, als Menschen aufeinanderzuzugehen.