Frohes Neues Jahr!

Ich bin wieder zurück in Sheffield, aber erst einmal nach Deutschland zu kommen, war gar nicht so einfach. Mein Flug der am Montag nach Frankfurt fliegen sollte, wurde wegen dem Wetter gestrichen. Und ich konnte erst am nächsten Tag nach Düsseldorf fliegen. Eine Nacht im Flughafen zu verbringen, hat mich doch schon ziemlich gerädert, aber ich hatte eine schöne Zeit in Deutschland. Letzte Woche Mittwoch bin ich dann planmäßig wieder in Sheffield angekommen und es ging auch gleich voll los :-).

Am Sonntag hatten wir mittags schon wieder Jugendkreis. Dieses Mal ging es um die ersten 5 Bücher der Bibel und eben dann auch vor allem um die 10 Gebote. Die Frage „What would the world be like if everyone lived by the Ten Commandments?“ hat eine riesige Diskussion ausgelöst. Einige waren der Meinung es wär alles sehr gut, es würde schön sein auf der Welt zu leben in jeder Hinsicht. Andere waren der Meinung es wäre einfach nur laaaaaaaaaaaaaaaaaangweilig. So konnte man irgendwie mal ganz neue Seiten dieses Themas  entdecken und die Jugendlichen waren auch sehr interessiert daran.

Am Montag fiel mir dann wieder einmal auf, dass das Leben mancher Leute wirklich komplett anders ist als meins. Dass manche Leute eben Probleme haben über die ich mir noch nie Gedanken gemacht habe. Was hat mich dazu verleitet? Morgens war ich in dem Englischkurs für Eltern in der Grundschule hier. Es ging um die Frage, warum die Frauen Englisch lernen möchten. Da hat eine Frau erzählt (sie ist schon 62 Jahre alt), dass ihre Kinder und ihre Enkelkinder hier in Großbritannien geboren sind, sie haben also von klein auf gelernt, Englisch zu sprechen. Und mittlerweile sprechen sie fast nur noch Englisch, wodurch sie als Mutter und Großmutter die Verbindung zu ihnen verliert, vor allem eben zu ihren Enkelkindern. Das hat mich sehr berührt wie diese „Oma“ erzählt was für Probleme das Leben hier für sie mit sich gebracht hat und wie schwierig es für sie ist, überhaupt etwas mit ihren Enkelkindern zu machen. Sie sind eben britisch und nicht pakistanisch. Auch andere Frauen haben ähnliches erzählt und mir wurde zum ersten Mal bewusst was für einen Kampf diese Frauen zu kämpfen haben. Eine Fremdsprache zu lernen, die sogar nicht einmal dasselbe Alphabet hat wie ihre Muttersprache und das zum Teil in hohem Alter ist wirklich bemerkenswert. Und nun sollen viele dieser Englischkurse aufgrund der wirtschaftlichen Lage Großbritanniens gestrichen bzw. kostenpflichtig gemacht werden, das würde für viele Frauen das Ende eines Traums bedeuten.

Am Montagnachmittag bekam Hendrik dann einen Anruf einer Familie aus unserer Kirche. Ursprünglich kommen sie aus Nigeria, leben aber schon seit 4 Jahren in Großbritannien und nun sollen sie wieder nach Nigeria abgeschoben werden. Es ist traurig zu sehen wie eine Familie um ihre „neue“ Heimat kämpft und wie viel Angst der Gedanke „zurück gehen zu müssen“ auslöst. Bisher hatte ich in der Kirche immer nur gehört, wenn jemand ein dauerhaftes Recht bekam zu bleiben oder sogar die britische Staatsbürgerschaft, bekam aber natürlich gibt es auch hier die andere Seite der Medaille.

Mich hat der Tag sehr berührt und ich bitte euch für beides zu beten. Für die Frauen in den Englischkursen, dass die Regierung einsieht, dass es eine wichtige Lebensgrundlage für sie ist und für die Familie aus Nigeria, dass sie hier weiterhin bleiben können. Die Situation dieser Menschen hat mir auch gezeigt wie dankbar ich für mein eigenes Leben sein kann.

Am Dienstag war ich dann auch wieder in der 6. Klasse hier. Deutsch lernen war angesagt :-). Es hat richtig Spaß gemacht auch so über Deutschland und die ganz einfachen kleinen Unterschiede zu England zu erzählen. Viele Kinder konnten auch etwas über die Kultur ihrer eigenen Eltern erzählen. So wurde das Ganze ein kunterbunter Kulturnachmittag mit deutschen „Weihnachtsbredle“ von meiner Oma.

Achja Weihnachten, leider kann ich nur sehr schlecht Bilder im Internet veröffentlichen (Datenschutz ist hier ziemlich streng), aber Lucy und Bert geben euch vielleicht eine Idee wie toll es war.

Viele Grüße

Julia